Menschliches
Leid im Bild gebannt
Werke von Carl Barth im Von der Heydt-Museum
Carl Barth gehörte zu den rheinischen Malern. In Haan/Rheinland
wurde er 1896 geboren. Nach vielen Jahren des akademischen Studiums, unter
anderem bei Heinrich Nauen in Düsseldorf, findet er seinen eigenen Weg
– immer wieder in Auseinandersetzung mit den Katastrophen seiner Zeit.
Betrachtet man seine
Bilder aus der harten Nachkriegszeit, so ist man bestürzt, wie er das
Leid der Menschen im Bild zu bannen wußte: das konkrete Leid wie in
,,Den Müttern“ (1946). Anders als Künstler wie Jankel Adler,
der Judenmord und Ghetto nur in der Abstraktion zu malen wußte –
sonst wäre er daran zerbrochen –, zeigt Carl Barth die Dinge, wie
sie sind, ohne zu beschönigen.
Der köstlichste
aller Frieden in den Jahren nach der Nazi-Diktatur drückt sich ebenfalls
in den Bildern von Carl Barth aus. So in dem fast frommen Bild ,,Am Kanal“
(1949) mit seiner luziden Weite, stärker noch in dem fast heiteren Bild
,,Santa Maria della Salute“ (1952).
Das Spätwerk
Carl Barths scheint wie in ,,Kosmisches Fenster“ (1964) manche Farbvision
von Gerhard Richter vorwegzunehmen. Carl Barth stirbt in Düsseldorf 80jährig
im Jahr 1976. Das Von der Heydt-Musem, das derzeit 14 Bilder Barths besitzt,
gedenkt des großen rheinischen Künstlers mit dieser Ausstellung
zu seinem hundertjährigen Geburtstag.
Thomas Illmaier
Carl Barth – Ausstellung zum hundertjährigen Geburtstag im Bürgersaal des Von der Heydt- Museums, Turmhof. Bis 25. August, dienstags bis sonntags 10 – 17 Uhr, donnerstags 10 – 21 Uhr. Katalogbuch 38 Mark.
In: Der Weg, 11.08.1996.
Selbstbildnis mit erhobenem Pinsel, 1946.
Den Müttern, Öl auf Holz, 1946.