Die Bilder zeigen, daß nichts vergessen ist
Ausstellung von Frank Breidenbruch
Frank Breidenbruch schöpft aus dem Zeitgedächtnis,
jener Akashachronik, von der Esoteriker gerne sprechen. Seine Bilder zeigen,
daß nichts vergessen ist: Das Gedächtnis der Welt macht Kunst erst
möglich, da alles ist, war und jemals sein wird. In den guten Tagen der
katholischen Kirche waren das die Gedanken Gottes, die alles gleichzeitig
dachten, wo alles und jedes in Ewigkeit aufgehoben und präsent ist.
Und eigentlich gibt
es keine Zeit wie die ,,Orange katholisch“ ausdrückt, jenes Bild
von Frank Breidenbruch, das einer ,,Allerweltsfrucht“ den Stempel des
Kreuzes ,,aufpfropft“.
Frank Breidenbruch
ist viel unterwegs. Sein Atelier unterhält er in Carrara, im berühmtesten
Steinbruch der Welt. Für den gelernten Steinmetz ist Carrara-Marmor gerade
gut genug. Die Preise für seine Skulpturen wie ,,Hampis“, wo Evolution
eine starke Krümmung – den Zyklus der Zeit – erfährt,
sind denn auch erst auf Anfrage erfahrbar. Das schmälert ihren Wert aber
nicht, im Gegenteil. Raum und Zeit: Ob in Indien, in Carrara oder Wuppertal,
wo der Künstler nach eigenen Angaben am 31.12.1963 reinkarnierte. Frank
Breidenbruch läßt Gleichzeitiges entstehen, wo Zeit und Raum zusammenkommen:
im absoluten Punkt der Gegenwart. Und da ist Spirituelles präsent: ,,Vision
von Kathedralen, Dom- und Tempelbau“, von denen der Künstler sagt,
daß er sie in sich trägt: Realisation? Das ist noch ein weiter
Weg – trotz der Ewigkeit im Hier und Jetzt.
Thomas Illmaier
Frank Breidenbruch, ,,Bombay – Carrara – Wuppertal“. Ausstellung
in der Stadtsparkasse Wuppertal, Islandufer, während der Geschäftszeiten
bis zum 22. September.
DER WEG, 39/1995, S.6. Bild: „Secreto Stellare“ von Frank Breidenbruch
und A.R. Penck.