Hermann
Hesse in Bilder umgesetzt
Fotos von Klaus Harms in der Galerie im Turm
Hermann Hesse ist eigentlich auch heute noch ein Geheimtip.
Seine Romane, die die Literaturkritik oft als zu einfach anmuteten, sind gekennzeichnet
von einer Spiritualität, die besonders diejenigen anspricht, die auf
der Suche nach einer besseren Gesellschaft und dem Wesen des Göttlichen
sind. Hesses Wurzeln liegen nicht nur im Christentum: Sein Vater war Missionar
in Indien, und so kam Hesse schon früh in Kontakt mit der indischen Geisteswelt,
namentlich dem Buddhismus. Besonders seine Dichtung ,,Siddharta“ zeugt
von diesem Einfluß.
Sich der Dichtung
Hermann Hesses fotografisch und zeichnerisch zu nähern, gelingt Klaus
Harms, der die Texte in Bilder umgesetzt und damit das Wesen seiner Dichtung
getroffen hat. Ein Beispiel dafür ist ,,Hermann Hesses Menschenbild“:
Das Kind, das ganz unbeschwert in einem Baum schaukelt, ist gleichsam Sinnbild
für den unbeschwerten Geist des Dichters.
Klaus Harms beschäftigt
sich seit seiner Jugend mit der Fotografie. Die Abstraktion der schwarz-weißen
Darstellung hilft ihm, das Wesentliche der Bildaussage zu vertiefen. Dadurch,
daß er den Entwickler mit dem Pinsel aufträgt oder thermische Einflüsse
auf den Entwicklungsprozeß ausnutzt, kombiniert er seine Fotos mit grafischen
Elementen.
Thomas Illmaier/eb
Die Ausstellung „Hermann Hesses Menschenbilder. Fotos von Klaus Harms zu Bildern von Hermann Hesse“ ist bis zum 6. Dezember jeden Mitwoch von 19 bis 21 Uhr in der Galerie im Turm der Christuskirche, Oberer Grifflenherg zu sehen.
DER WEG, 45/1995, S. 6. Bild: Fotocollage nach Hermann Hesse von Klaus Harms.