Kleine
Sensationen
Tapetencollagen von Helmut Hofmann
(ti) ,,Die Nase im Wind“ – ein vielzitierter Spruch des Architekten Le Corbusier und dessen Erfolgsprinzip. Wer es sich leisten konnte, sich nicht nur ein Haus, sondern auch die Tapeten von Corbusier entwerfen zu lassen, durfte sich wohl freuen. Er hätte die Nase im Wind, ohne das Zimmer zu verlassen.
Alle Paradoxe sind ein Spaß, und Helmut Hofmann, der
jetzt in der Galeria e.V. ausstellt und selbst ein erfolgreicher Architekt
ist, dreht Le Corbusier die Nase, aber nicht nach dem Wind. Oder doch? Er
nahm die Tapeten des Meisters und fertigte damit Architekturmodelle an, allerdings
nicht räumlich, sondern zweidimensional auf die Fläche gebannt.
Das Interieur des Meisters erscheint nun wie Wind und Wetter auf der Außenseite
der Dinge. Paradox: Das Innen nach Außen gedreht und den Architekten
die Nase!
Die Collagen des
Architekten und Zeichners Helmut Hofmann sind eine Beachtung wert, kleine
Sensationen, ästhetisch und mit dem untrüglichen Blick des Architekten
für Farbe und Form und die Prinzipien des Raumes, in dem der Mensch wohnt,
arbeitet, haust. Und kein Katalog vermag den unmittelbaren Eindruck der Tapetenskizzen
einer Skyline von New York, den Europabildern oder Verwandtem in Afrika zu
ersetzen. All das ist schöne Kunst im Raum.
In der Galeria e.V., Friedrich-Ebert-Str. 154, bis 8. Juni ’92, während
der Bürozeiten.
Bild: Helmut Hofmann.
Westdeutsche Zeitung / Generalanzeiger, 2. Mai, 1992, S. 14.