Mönchsköpfe wirken sehr eindringlich
Kleine Ausstellungen im Von der Heydt-Museum

Es sind nicht gerade Publikumsmagnete, diese kleinen, ,,dazwischengeschobenen“ Ausstellungen im Von der Heydt-Museum, die jedoch immer einmal wieder zur Orientierung im zeitgenössischen Kunstgeschehen dienen.
So stellt Rainer Fetting, IG Metall Kunstpreisträger, der für die SPD-Zentrale in Berlin-Kreuzberg die Willy Brandt-Skulptur schuf, im Von der Heydt-Museum Arbeiten auf Papier aus. Dabei hervorstechend sind seine beiden großformatigen Mönchsköpfe aus dem Jahr 1992, die in schwarzer Tusche, plakativ wie psychologisch eindringlich, den Bürgersaal zieren.
Renate Löbbecke greift mit ,,Museums-Zitate“ ins Metaphysische. Die in Enkaustik-Technik (Wachs) gearbeiteten schlichten roten ,,Museums-Zitate“ zeigen auf ihr reines Sein reduzierte Augenblicke, vom Auge der Künstlerin wahrgenommen und unter ihrer Hand verewigt.
Wer den Geist eines Bildes so zusammenhalten kann wie die Natur die Landschaft noch vor hundert Jahren, der darf wohl mehr für sich beanspruchen als lediglich Chronist zu sein. Johannes Birkhölzer gewinnt in ,,Alte Ansichten – Wieder gesehen“, besonders in der modernen Autobahn-Replik auf Dürers ,,Nemesis oder Das große Glück“, wider Erwarten ein modernes Stilgefühl für unwiederbringlich Verlorenes in der alpinen Landschaft von heute. Thomas Illmaier
Von der Heydt-Museum: Rainer Fetting ,,Arbeiten auf Papier“ (bis 19. April); Renate Löbbecke ,,Museums-Zitate“ (bis 3. Mai); Johannes Birkhölzer ,,Alte Ansichten – Wieder gesehen“ (bis 19. April). Geöffnet dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr.

DER WEG, 14/1998, S. 12.


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