Erika WindemuthMusik und bildende Kunst
nähern sich einander an

Wuppertaler Jahresschau in der Barmer Kunsthalle

Bildende Kunst und Musik, zwei sich berührende Kunstgattungen, die sich traditionell immer einmal wieder einander nähern, verschmelzen, dann auch wieder eigene Wege gehen. Berühmt ist zum Beispiel das ,,Farbenklavier“ von Alexander Scriabin, des lettischen Komponisten, der mit seiner rauschhaften klassischen Musik die deutschen Expressionisten begeisterte.
Die Wuppertaler Jahresschau 1998 steht im Zeichen der Annäherung von Bildender Kunst und Musik. Beworben hatten sich für die Präsentation in den Räumen des Von der Heydt-Museums in der Kunsthalle Barmen/Haus der Jugend 65 Künstler und Gruppen. Ausgewählt wurden schließlich 24, die mit dem Schwerpunkt von Installationen und Performances einen Überblick über das künstlerische Schaffen in der Stadt geben.
Zu den ausgewählten Künstlerinnen gehört zum Beispiel Erika Windemuth. Sie präsentiert ein ,,Instrument“ aus Eisen und Wachs. In ihrem künstlerischen Schaffen sucht sie nach ,,Grundformen der Kultur“, die alle Völker verstehen, unabhängig von Rasse und Geschlecht. Das Thema ,,Urklang“ der Kulturen, eine Schwingung, die die Menschheit trägt – vergleichbar der intonierten Silbe OM, die für Hindus und Buddhisten der Grundklang des Universums ist: Auf diesen Pfaden bewegt sich auch Petra Frixe mit ihrer Serie ,,Klangwelt. – Weltklänge“. Sie sucht den alten Menschheitstraum zu verwirklichen: Die Musik der Sterne zu hören. Und was sie hört oder ahnt zu hören, gibt sie in ihren Bildern wieder.
Nicht uninteressant ist die „Installation einer Analogie“, die darauf abzielt, die Welt zu hören, wie es Chausseebäume tun. Peter Classen und Bodo Berheide wagten sich an dieses Experiment. Wer bei Musik vor allem ans Tanzen denkt, sollte sich die Trommeln und die dazu diaprojizierten Tanzböden des ,,Cuadro flamenco“ von Yvonne Lee Schultz anhören. Die Trommeln suggerieren, als schlügen sie auf dem Tanzboden auf.
Thomas Illmaier

Alle Musikbeispiele sind auf einer CD zu hören, die dem Ausstellungskatalog ,,Laut – Malerei“ beigefügt ist. Katalog und CD kosten zusammen 28 Mark. Die Ausstellung „Laut – Malerei“ ist in den Räumen des Von der Heydt-Museums in der Kunsthalle Barmen / Haus der Jugend bis zum 1. März – Die, Mi, Do 10 bis 13 Uhr; Fr, Sa, So 10 bis 17 Uhr – zu sehen bzw. zu hören. Info-Tel. 5636571.

Bild: Erika Windmuth präsentiert ein "Instrument" aus Eisen und Wachs.

DER WEG, 8/1998, S. 10.

 

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